#1

Engelsstaub

in Gedichte 18.03.2010 01:58
von vivi • 30 Beiträge








Ein kleiner Engel fiel vom Himmel,
hat einen unbedachten Schritt gemacht.
Trauemte nur vom Erdengewimmel,
ist gelandet in der Nacht.

Hat sich die Fluegel gebrochen,
wusch die Haende in Unschuld sich.
Sie waren noch nicht lange trocken,
da traf der Engel mich.

Ich nahm sie bei der Hand und fuehrte sie
durch unsre machtbessne Welt.
Sie sah das Leid, es schmerzte sie,
alles dreht sich nur ums Geld.

Ach, sie weinte bitterlich,
als sie die Welt begriff -
erinnerte mich sehr an mich,
als man mich aus dem Leben riss.

Die Frage ging im Schluchzen unter,
die mich ueberlegen liess:
"Was hilft ein Wunder,
wenn der Herr sein Volk verstiess?"

Der Engel sah mich an:
"Tut mir leid, ich muss jezt gehn.
Schau dir diese Menschen an,
sie muessen doch verstehn!"

Ich wartete drei Wochen
und hoffte jeden Tag.
Dann sah ich sie - gebrochen
und sie litt sehr stark.

"Ich wollte es nicht glauben,
doch du hattest Recht.
Der Mensch kennt keine Ehre,
die Menschheit ist schlecht!"

Sie schnitt sich ihre Fluegel ab,
um ein Mensch zu sein.
Ihre gellenden Schreie
fuhren mir ins Gebein.

Man hatte sie bedroht,
man hatte sie geschlagen.
Doch haett ich nie gedacht,
ein Engel wuerde sowas wagen!

Sie nahm ein Schwert
und setzte es sich an die Brust.
Ich sagte nur voll Trauer:
"Tu, was du tun musst."

Sie lachte traurig auf
und beging die Teufelstat.
Zurueck blieb nichts als Engelsstaub,
als sie ein letztes mal seufzte und starb...




zuletzt bearbeitet 18.03.2010 01:58 | nach oben springen


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